Naumburg \(Saale\)

Naumburg \(Saale\)
Naumburg (Saale),
 
Kreisstadt des Burgenlandkreises, Sachsen-Anhalt, 130 m über dem Meeresspiegel, am rechten Ufer der Saale gegenüber der Unstrutmündung, 31 500 Einwohner; Oberlandesgericht; Stadt-, Nietzschemuseum; Baugewerbe, Werkzeugmaschinenbau, Holzverarbeitung; um die Stadt Wein- und Obstbau.
 
 
Domstadt und Bürgerstadt sind im Grundriss noch klar zu erkennen. Der doppelchörige, viertürmige Dom Sankt Peter und Paul, an der Stelle einer älteren Kirche (1042 geweiht; Krypta zum Teil erhalten, um 1170-80, erweitert um 1210-20), wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von Westen nach Osten begonnen und um 1330 mit dem Ost-Chor vollendet; er zeigt die Ablösung der Romanik durch die Gotik. Der Ost-Lettner (um 1225) gilt als der älteste Lettner in Deutschland. Besonders bedeutend sind der West-Lettner sowie im West-Chor die Stifterfiguren des Naumburger Meisters; acht Chorfenster mit originalen Glasmalereien; zahlreiche Grabdenkmäler (14.-18. Jahrhundert); südlich an den Dom anschließend Kreuzgang mit Klausurgebäuden. Die spätgotische Moritzkirche (1483-1521) ist die Kirche des ehemaligen Augustinerchorherrenstifts. Im Mittelpunkt der Bürgerstadt spätgotische Stadtkirche (Wenzelskirche, 15./16. Jahrhundert) mit hohem Nordturm, im Innern 1724 barockisiert; Barockkirchen sind Sankt Othmar (1691-99) und Sankt Marien (1712-30). Rathaus (1517-28) mit sechs Maßwerk-Zwerchgiebeln an der Marktfront; zahlreiche Bürgerhäuser (16.-18. Jahrhundert) v. a. in der Nähe des Marktes. Von der Stadtbefestigung sind das spätgotische Marientor sowie die Wasserkunst von 1480 erhalten.
 
 
Im Schutz der um 1000 wohl von Markgraf Ekkehard I. von Meißen angelegten Nuwenburg (»Neuen Burg«) wuchsen ein vor 1021 errichtetes Stift sowie eine Kaufmannssiedlung, deren Entwicklung zur Stadt Anfang des 12. Jahrhunderts begann. Nach der Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg in das Stift (1028/30 ) durch Ekkehard II. und seinen Bruder Herrmann wurde Naumburg, das bis zur Reformation im Besitz seiner Bischöfe stand, 1144 als Civitas erwähnt (seit 1315 Stadtrat belegt); kam 1564 an das albertinische Kursachsen (1656-1718 zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Zeitz; zeitweilig Residenz), 1815 an Preußen (Provinz Sachsen). - Für das seit 1526 (nicht regelmäßig), mit Bezug auf eine sagenhafte hussitische Belagerung 1432, gefeierte »Hussiten-Kirschfest«, ein Schulfest, fehlt jeglicher historischer Beleg.
 
 
B. Herrmann: Die Herrschaft des Hochstifts N. an der mittleren Elbe (1970);
 E. Schubert: Der Naumburger Dom (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

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